660 Die Foie Gras ist in der französischen und in der gehobenen Küche kaum wegzudenken. Und wer sie schon einmal gekostet hat, der weiß in der Regel warum. Ob einfach nur pur auf frisch gebackenem Baguette, zusammen mit einem getoasteten Brioche oder ganz opulent auf einem gebratenen Rinderfilet mit frischen Trüffeln – Foie Gras ist einfach eine absolute Delikatesse. Wenn da nicht das große Problem an der Sache wäre: Das Stopfen. Für die Stopfleber werden junge Gänse oder Enten mehrfach am Tag „gestopft“ – also zwangsernährt. Die Leber der Tier wächst so von einem gesunden Gewicht von rund 300 Gramm auf mehr als 1 Kilogramm. Dieses Verfahren ist ethisch wie moralisch sehr umstritten und wird von vielen Köchen und Genießern, aber natürlich auch von Tierschützern, verurteilt. In zahlreichen Ländern ist die Produktion der Stopfleber verboten. Die Franzosen haben sich allerdings darüber hinweg gesetzt, in dem das Stopfen der Tier kurzerhand zum nationalen und gastronomischen Kulturerbe erklärt wurde. Da fragt man sich also – darf und möchte man diese Art von Delikatesse überhaupt verzehren? Gibt es Alternativen zur klassischen Foie Gras? Und in diesem Moment kommt Happy Foie ins Spiel. Gebratene Happy Foie auf Brioche und Fliederbeergelee Eine ethisch vertretbare Alternative zur Foie Gras Vor einige Zeit bin ich auf den Hersteller EthicLine GmbH aufmerksam geworden. Unter dem Namen „Happy Foie“ vertreibt die Firma um den Gründer Tobias Sudhoff eine Alternative zur gestopften Foie Gras in Bio-Qualität. Das Unternehmen hat ein Verfahren entwickelt, um die gesunde Leber von – nach eigenen Angaben – glücklich gehaltenen Enten und Gänsen nachträglich zu veredeln. Natürlich darf dabei nicht vergessen werden, dass es sich nach wie vor um ein tierisches Produkt handelt und dass für die Produktion der Happy Foie Tiere ihr Leben lassen mussten. Das soll gar keine Grundsatzdebatte anstoßen, aber ich bin der Meinung, wer sich gegen eine vegetarische oder vegane Ernährung entscheidet, sollte sich eben auch bewusst machen, dass durch den Genuss von Fleisch Tiere möglicherweise leiden und in jedem Fall sterben müssen. Die Zutaten der Happy Foie Was aber macht EthicLine bei der Happy Foie nun anders als bei der traditionellen Herstellung der Stopfleber? Schaut man auf die Zutatenliste der Happy Foie Produkte, dann fällt auf, dass rund 40 Prozent des Produktes aus Enten-, Gänse- oder Geflügelleber bestehen. Das ist abhängig von der gewählten Variante – aber dazu mehr weiter unten. Aufgefettet wird die „normale Leber“ durch Butter und desodoriertes (also quasi geschmacklich wie geruchstechnisch neutralisiertes) Kokosfett – hinzu kommen Zutaten wie Geflügelfond, Weinbrand Gewürze & Co. Damit kommt man auf einen Fettgehalt des Endproduktes von 44 Gramm auf 100 Gramm – und der traditionell produzierten Stopfleber erstaunlich nahe. Zutaten und Beschreibung der Happy Foie Dieses Verfahren ist mir tatsächlich nicht neu. Mit der befreundeten Gourmetköchin Johanna Berger aus Lübeck vom Restaurant Johanna Berger habe ich über das Verfahren des Aufspritzens mit Butter schon mehrfach gesprochen. Wen es interessiert – hier das Vorgehen: Eine Entenleber oder Geflügelleber wird scharf angebraten und rosa gegart. Die Leber wird dann im Mixer mit rund der gleichen Menge Butter, Gewürzen, etwas Geflügelfond und einem Schuss Sherry, Madeira oder Cognac zu einer sämigen Masse verarbeitet. Alles durch ein Sieb streichen, um eventuelle Äderchen zu entfernen. Dann in ein Glas geben, mit Butter bedecken und abkühlen lassen. Diese Produkte gibt es von Happy Foie Aber jetzt geht es ans Eingemachte. Werfen wir mal einen Blick auf die Produkte, die es derzeit von Happy Foie gibt. Nach einem kurzen freundlichen Austausch hat mir das Team ein kleines Probierpaket zusammengestellt, dass ich verkosten konnte. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank dafür. Drei verschiedene Happy Foie Produkte – Ente, Ente mit Trüffel und Geflügel. Außerdem gibt es noch die Happy Foie Gans (hier nicht abgebildet und nicht verkostet). Im Online-Shop finden sich verschiedene Produkte – darunter die folgenden Gläser mit einem Inhalt von je 130 Gramm. Happy Foie Ente Happy Foie Ente mit Trüffel Happy Foie Geflügel Happy Foie Gans Weiterhin gibt es die Happy Foie auch als Rolle mit 250 g oder 500 g Gewicht. Zusätzlich zu den oben genannten Produkten ist hier auch eine Variante mit Gänseleber erhältlich. Diese konnte ich aber leider noch nicht testen. So wird die Happy Foie am besten zubereitet Die Vielfalt an Zubereitungsarten für die Foie Gras ist nahezu unerschöpflich – entweder zusammen mit frischem Baguette, selbst gebackenem Bauernbrot oder auf getoastetem Brioche, mit einem frischen Feldsalat und Granatapfelvinaigrette, als kleine Pralinés mit Pumpernickel-Crumble oder sogar gebraten auf einem Rinderfilet mit aromatischer Jus und frischem Trüffel. Ich habe mich zunächst für die ganz einfache Variante entschieden und die Happy Foie zusammen mit Baguette und Brioche verkostet. Dazu ein kleines Glas Rosé Champagner von Charlier & Fils, der hervorragend zu dem satten Geschmack und der Reichhaltigkeit der Happy Foie passt. Auch süße Konfitüren wie Fliederbeergelee, Quittengelee oder ähnliches passen hervorragend zur Happy Foie. Mehr zur Sensorik und zum Geschmack aber weiter unten. Die Happy Foie – gebraten und natur -auf Brioche mit Quittengelee. Auch zusammen mit Baguette und Fliederbeergelee ein Genuss. Hinsichtlich der genauen Zubereitung kannst Du die Happy Foie wahlweise direkt aus dem Glas verwenden, oder Du brätst oder grillst sie. Beim Braten entfaltet das Produkt meinem Gaumen nach seinen Geschmack noch deutlich besser. Das kann durchaus an der höheren Temperatur liegen. Um die Happy Foie anzubraten gibst Du einfach eine Scheibe in eine Pfanne und lässt sie für wenige Minuten bei mittlerer Hitze anbraten. zusätzliches Fett brauchst Du nicht – aber Du solltest die Happy Foie einmal wenden. Sei dabei vorsichtig, damit sie nicht auseinanderbricht. Serviert habe ich sie dann mit etwas Fliederbeergelee, getoastetem Brioche und etwas Kresse. Ein absolutes Gedicht. Mein Favorit: Gebratene Happy Foie auf selbst gebackenem Brioche mit Fliederbeergelee und Kresse. In jedem Fall würde ich aber empfehlen, die Happy Foie nicht unmittelbar aus dem Kühlschrank zu servieren, sondern sie ein wenig auf Zimmertemperatur kommen zu lassen. Das geschmackliche Erlebnis ist umso besser. Mein Fazit – So hat mir die Alternative zur Foie Gras geschmeckt Geschmacklich ist die Happy Foie eine echte Überraschung. Ich ging eigentlich eher von einer Art Pastete aus, aber durch den hohen Fettgehalt kommt das Produkt einer echten Foie Gras in der Sensorik erstaunlich nahe. Das zumindest war mein Eindruck bei der Verkostung auf einem frisch gebackenem Baguette. Für besondere Anlässe ist die Happy Foie sehr zu empfehlen. Ich brauche dazu nur etwas Brot und ein wenig Süße – neben dem passenden Getränk natürlich. 🥂 Bei der Zubereitung in der Pfanne war ich zu Beginn recht skeptisch, ob sich das Produkt denn gut erhitzen ließe. Damit hatte ich allerdings überhaupt keine Probleme. Und überraschenderweise überzeugte mich wie gesagt die Zubereitung in der Pfanne noch mehr als die Verkostung im kalten Zustand auf Baguette. Alles im allem bin ich sehr überzeugt von der Happy Foie und würde sie für besondere Anlässe in jedem Fall wieder kaufen bzw. weiterempfehlen. Mir hat die „Natur-Variante“ am besten gefallen. Wer Trüffel mag, wird allerdings sicher auch am Gläschen „Ente + Trüffel“ seine Freude finden. Mit einem Preis von rund 17 Euro ist die Happy Foie aus Entenleber nicht gerade günstig, aber doch für genussvolle Momente seinen Preis wert. Wer nach mehr Informationen sucht, findet diese auf der Website unter www.happyfoie.com – dort können alle Produkte auch online gekauft werden. Sie werden gut gekühlt per Express versandt und werden in der Regel bereits am nächsten Werktag zugestellt. Hinweis: Dieser Artikel enthält Werbung. Das Unternehmen EthicLine GmbH hat mir ein Probierpaket mit drei verschiedenen Arten der Happy Foie zur Verfügung gestellt. Vielen Dank für die angenehme Zusammenarbeit. Zuletzt aktualisiert am 17. März 2023 von Jannik Degner. Erstmals veröffentlicht am 17. Oktober 2022 Teilen 0 FacebookTwitterPinterestEmail Jannik Degner Hallo, ich bin Jannik! Kochen, Essen, Trinken und Genießen sind meine absolute Leidenschaft. Auf dieser Seite zeige ich dir meine über Jahre gesammelten Rezepte. Mehrfach ausprobiert, von vielen Testessern für gut befunden und garantiert lecker! » Hier erfährst Du mehr über mich ... Das könnte Dich auch interessieren ... Gelbe, rote & grüne Currypaste – wo liegt der Unterschied? Kann man keimende Kartoffeln noch essen? Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen Bewerte dieses Rezept Bewerte dieses Rezept Speichere meine Namen, meine Mailadresse und meine Website im Browser für den nächsten Kommentar. Ich möchte auch den kostenfreien Newsletter erhalten!