Ein alter Schulfreund von mir hat italienische Wurzeln und erzählt seit Jahren von seinem Lieblingsgericht – Spaghetti alla puttanesca. Schon im Französischunterricht galt unser Interesse immer eher den kulinarischen Spezialitäten wie Clafoutis aux cerises, Fondant au chocolate oder Baguette als den verschiedenen französischen Zeitformen. Geschadet hat mir das nicht – eher genützt, denn kulinarisch aufgeschlossen bin ich somit ohnehin.
Und genau diese Aufgeschlossenheit brauchte ich auch, als ich das erste Mal Spaghetti alla puttanesca probiert habe. Ein Blick auf die Zutatenliste fördert eine gewisse Skepsis zu Tage: Sardellen, Kapern und Oliven – na das kann ja was werden.
Ich bin trotzdem froh und dankbar, dass er mich dazu überredet hat, diesen italienischen Pastaklassiker mal zu probieren, denn Spaghetti alla puttanesca ist eines der besten Pastagerichte, das ich je probiert habe!
Im Video erfährst Du, wie Du das Gericht ganz einfach nachkochen kannst – viel Spaß beim Ansehen.
Spaghetti alla puttanesca – das wohl verruchteste Pastagericht der Welt
Nun wird es etwas anzüglich, denn alla puttanesca ist italienisch und bedeutet so viel wie „nach Hurenart„.
Der Legende nach wurde es von einem italienischen Bordellbesitzer, der sich um die Gesundheit seiner Freudenmädchen sorgte. Und ein guter Teller Pasta ist in Italien ja ohnehin das Heilmittel der ersten Wahl.
Für die Spaghetti alla puttanesca brauchst Du nur wenige Zutaten. Unter anderem:
- Kapern
- schwarze Oliven
- Sardellenfilets
- Petersilie
- Tomaten
All‘ diese Zutaten sind schon in ihrem Ursprungszustand ziemlich würzig. In der Kombination entwickelt sich bei dieser Pastasauce jedoch ein unglaublich tiefes Aroma, das zusammen mit der Frische der Tomaten hervorragend mit frisch gekochter Pasta harmoniert.
Puttanesca ohne Parmesan – und warum ich es dennoch mache
Ein ungeschriebenes italienisches Küchengesetz besagt, dass Fisch niemals zusammen mit Käse kombiniert wird. Und da in die Pasta alla puttanesca Sardellen gehören, wird entsprechend kein Parmesan dazu gereicht.
Du outest Dich somit sofort als Tourist, wenn Du nach einer ordentlichen Portion Parmesan zu Deiner Spaghetti alla Puttanesca fragst.
Ich finde aber: Erlaubt ist was schmeckt. Unsinnige Vorschriften und ungeschriebene Gesetze haben wir schließlich schon genug, so dass ich mich nicht auch noch bei meiner Pasta reglementieren lassen will. Und so gebe ich auf meine Pasta puttanesca nur zu gern etwas frisch geriebenen Parmesan oder Pecorino. Und ich empfehle Dir, das unbedingt mal auszuprobieren – auch wenn es im Spaghetti alla puttanesca Originalrezept nicht vorgesehen ist.
Hier nun aber erstmal das Rezept für zwei ordentliche Portionen Spaghetti alla puttanesca.
Spaghetti alla puttanesca
Zutaten
- 300 g Spaghetti
- 60 ml Olivenöl
- 3 Stück Knoblauchzehen
- 6 Stück Sardellenfilets
- ½ TL Chiliflocken
- 80 g schwarze Oliven
- 60 g Kapern
- 250 g Tomaten
- 1 Handvoll frische Petersilie
- Parmesan
- Salz und Pfeffer
Anleitungen
- Zuerst schneidest Du die Knoblauchzehen in feine Scheiben. Die Oliven werden grob gehackt. Das gilt ebenso für die Petersilie und für die Kapern. Außerdem werden die Sardellen fein gehackt.
- Die Pasta wird nach Packungsanweisung gekocht – das dauert in der Regel zwischen 8 und 12 Minuten.
- In einer großen Pfanne erhitzt Du 60 ml Olivenöl (ca. 4 EL) und brätst den Knoblauch darin an. Nach rund 2 Minuten kommen Oliven, Kapern und Sardellen hinzu. Alles etwas andünsten lassen. Dann kommt die Petersilie hinzu.
- Nun gibst Du Chiliflocken und Tomaten hinzu. Die Sauce darf nun etwas köcheln, bis Deine Pasta gekocht ist.
- Wenn die Pasta al dente gegart ist, gibst Du sie direkt aus dem Topf in die Pfanne zur Sauce und vermengst alles gut miteinander. Anschließend mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken.
- Mit Petersilie bestreuen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Dann heiß servieren.
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Video
Nährwerte
Falls Du noch weitere italienische Pastaklassiker suchst, schau Dir mal das Spaghetti alla carbonara Originalrezept an. Oder wie wäre es mit Pasta alla alfredo? Vielleicht ist auch die Sauce Bolognese oder Pasta aglio e olio etwas für Dich?
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Nachkochen und freue mich auf Deinen Kommentar, wie Dir die Spaghetti alla puttanesca geschmeckt haben. Es würde mich außerdem sehr freuen, wenn Du mich auch mal bei Instagram, Pinterest oder bei Youtube besuchst.
Pastamäßige Grüße,
Dein Jannik
6 Kommentare
Gut und schlüssig erklärt; und das Wasser läuft einem schon beim angucken im Mund zusammen ‼️ 👍👍
Klasse Rezept. Mache ich wieder!
Grüße
Wolfram
eines meiner liebsten Gerichte – selbst in unserem Betriebsrestaurant waren die „Spaghetti alla puttanesca“ richtig gut! Unser Koch hat mir eine andere Variante des Namens genannt – die finde ich so auch bei wikipedia: ‚Spaghetti nach Hurenart‘ kommt daher, dass italienische Bordelle in den 1950er Jahren – die damals case chiuse (wörtlich: geschlossene Häuser), Häuser mit geschlossenen Fensterläden, waren – vom Staat betrieben wurden und die Prostituierten nur einmal wöchentlich zum Einkaufen hätten gehen dürfen und ihre Zeit kostbar gewesen sei. Das Gericht sei demnach aus den besser haltbaren Resten in der Speisekammer entstanden, wenn die Vorräte zur Neige gingen. – Wie auch immer: eine unglaublich aromatische Zusammenstellung unterschiedlichster Zutaten und es macht Spaß, das nachzukochen 🙂
Auch eine interessante Herleitung des Namens, die ich so noch nicht gehört habe – die aber durchaus Sinn ergibt. 😊
Kompliment! Sicherlich eines der besseren Rezepte für Puttanesca, die man im Netz finden kann.
Auch deine anderen Rezepte können sich durchaus sehen lassen. Respekt!
Leider fehlen hier noch die (jedenfalls für mich) wichtigen Angaben wie z.B.:
1. Sardellen sollten besser in Öl eingelegt sein und nicht in Salzlake
2. Zum Olivenöl gehört auch etwas Butter in die Pfanne.
3. Oliven sollten kräftig im Geschmack sein. Also bitte keine billigen geschwärzten Oliven verwenden
4. Kapern sollten in Salz und nicht in Essig eingelegt sein, sonst schmeckt die Sauce später nach Essig
5. Parmesan hat hier nichts verloren, sonst ist es eben keine Puttanesca, sorry. Der Käse verdirbt den typischen Geschmack.
Der Knoblauch wird sehr fein gehackt und mit den gehackten Sardellen in der Butter-Olivenölmischung langsam geschmolzen. Erst dann kommen Kapern und Oliven (Oliven bitte nicht hacken) und, falls gewünscht, etwas Chili hinzu. Nun erst werden die Tomaten dazugegeben und bei großer Hitze eingekocht. Mit Nudelwasser wieder etwas verdünnen und die 3/4 garen Spaghetti in der Sauce fertig garen. Das ist keine Pasta asciutta, bei der die Sauce mit der garen Nudel vermengt wird, wie z.B. bei Tagliatelle Bolognese. Die Pasta soll den Geschmack der Sauce in sich aufnehmen. Jetzt immer wieder Nudelwasser hinzufügen, bis die Sauce eine cremige Konsistenz entwickelt und sich vollkommen um die Pasta gelegt hat. Zum Schluss die Petersilie hineingeben und mit Salz und frischem Pfeffer abschmecken. Ein kleines Stück Butter und noch etwas Olivenöl heben den Geschmack deutlich. Fertig!
Die genannte Herleitung des Namens in den Kommentaren ist leider nicht richtig, auch wenn es sich gut anhört und daher als Erklärung durchgesetzt hat. 😉
„Puttana“ wird im Italienischen wie „Scheiße“ in der deutschen Sprache verwendet. Es bedeutet also Spaghetti mit dem „Scheiß der noch da ist“ und nicht „Spaghetti nach Hurenart“.
Bitte nicht böse sein.
Danke und liebe Grüße an alle, die ihr Essen gerne selbst zubereiten.
Sehr gute Tipps – danke dafür. 👍 Böse bin ich ganz bestimmt nicht. Schließlich soll das hier ja so eine Art kulinarisches Nachschlagewerk sein. Und da sind andere Meinungen natürlich herzlich willkommen und sogar erwünscht. Daher danke für dein ausführliches Feedback und deine guten Anregungen! Liebe Grüße, Jannik