Der Sazerac ist als klassischer Cocktail – eng mit dem Old Fashioned verwandt. Er wird jedoch nicht mit Angostura Bitter (einem Aromatic Bitter), sondern mit Peychaud’s Bitters (einem Creole Bitter) angerührt. Heute werfen wir mal einen genaueren Blick auf diesen Drink.
Als Grundspirituose für den Sazerac dient meist kein Bourbon, sondern Cognac oder Rye Whiskey – also Roggenwhiskey. Der Sazerac ist im weiteren Sinne eine Variante des älteren Old Fashioned Whiskey Cocktail, der durch einen Spritzer Absinth ergänzt wurde. Der Name dieses Cocktails geht auf die verwendete Grundspirituose dem Sazerac Forge de Fils Cognac und die gleichnamige Vertriebsfirma zurück.
Sazerac – vom Sling zum Cocktail
Im 19. Jahrhundert war qualitativ hochwertiger Alkohol noch mehr Luxusgut als heute. Whiskey wurde beispielsweise nur kurz oder überhaupt nicht in Eichenfässern gelagert. Um den minderwertigen Alkohol genießbar, gar schmackhaft zu machen, mischte man ihn mit Zucker und Wasser. Das entstehende Getränk nannte man Sling.
Ein bekannter Sling ist beispielsweise der Grog – bestehend aus Zucker, Wasser und weißem Rum.
Anfang des 19. Jahrhunderts fügte man dem Sling eine weitere Zutat hinzu: Einen sogenannten Würzschnaps – auch Bitters genannt. Das entstehende Mischgetränk war ein „bittered Sling“, ein gewürzter Sling, den man fortan als Cocktail bezeichnete.
Peychaud’s Bitter statt Angostura
Peychaud’s Bitter ist süßer als Angostura Bitter und hat zudem mehr Volumen, also einen leichten Körper. Er wurde um 1830 von dem kreolischen Apotheker Antoine Amédée Peychaud in New Orleans erfunden und basiert auf Enzian.
Als Grundzutat für den Sazerac wird er heute in Frankfort Kentucky destilliert und von der Sazerac Company vertrieben.
Von Schiller zu Handy oder von Cognac zu Whiskey – eine Marketing Legende
Im Jahre 1859 wurde in New Orleans die Bar The Sazerac Coffee House eröffnet. Auf der Karte war eine Variante des Old Fashioned mit Sazerac Cognac statt Whiskey. Der Inhaber hieß John Schiller und war der lokale Vertreter für die Cognacmarke Sazerac-de-Forge. Es ist jedoch kein Rezept für einen Sazerac aus Schillers Feder bekannt.
Als John H. Handy, Schillers Buchhalter, die Bar übernahm, änderte er die Rezeptur, indem er den Cognac durch Rye Whiskey ersetzte und einen Spritzer Absinth hinzufügte. Handy veröffentlichte das erste Sazerac Rezept in seiner Variante im Jahre 1908. Soweit so richtig – so romantisch, so Marketing.
Denn Ende des 19. Jahrhunderts wurden überall in New Orleans Brandy- und Whiskey-Cocktails mit Absinth gemischt. Solche Whiskey Cocktails wurden als „Improved Whiskey Cocktails“ bezeichnet. The Sazerac Coffee House und die dahinterstehende Vertriebsgesellschaft entwickelten mehrere Cocktails und füllten sie in Flaschen ab. Diese fertiggemischten Whiskey- und Brandy-Cocktails hießen Whiskey Cocktail, Manhattan Cocktail, Tom Cocktail.
Es gab Varianten mit Gin, den Holland Gin Cocktail, oder Wermut, dem Vermouth Cocktail. All diese Cocktails wurden mit dem Sammelbegriff Sazerac Cocktails bezeichnet. Bis zur Prohibition gab es keinen Cocktail der Sazerac Company, der Sazerac Cocktail hieß.
Mit dem Ende der Prohibition begann die Sazerac Company erneut Flaschencocktails zu produzieren. Jedoch nicht wie Anfang des 19. Jahrhunderts mit einer breiten Produktpalette, sondern mit nur einem einzigen Whiskey Cocktail auf Rye Whiskey Basis und einem Dash Absinth. Diesen Cocktail nannte die Firma nach sich selbst: The Sazerac Cocktail.
Zubereitung des Sazerac
Die Zubereitung des Sazerac gleicht der des Old Fashioned. Zucker, Wasser und Bitter werden verrührt und dann mit vier bis fünf Dashes Rye Whiskey vermischt. Das Gästeglas wird gekühlt und mit einem Dash Absinth rundherum benetzt.
Früher wurden in New Orleans das gekühlte Absinthglas und der Whiskey Cocktail separat serviert. Im modernen Barbetrieb wird der angerührte Cocktail in das absinthbenetzte Gästeglas geseiht und mit einer Zitronenzeste oder -scheibe garniert.
Im Gegensatz zum Old Fashioned wird der Sazerac nicht auf Eis serviert.
Sazerac Cocktail
Zutaten
- 6 cl Rye Whiskey
- 1 Stücl Würfelzucker
- 3 Dashes Peychaud Bitters
- 2 Dash Absinth
- Zitronenzeste
Anleitungen
- Den Würfelzucker in ein Rührglas geben und mit dem Cocktail Bitter beträufeln. Anschließend mit einem Barlöffel zerdrücken.
- Nun den Rye Whisky darüber geben und ohne Eis verrühren.
- Einen vorgekühlten Whisky-Tumbler mit einigen Dashes Absinth benetzen. Den überschüssigen Absinth wegschütten.
- Den Drink aus dem Rührglas in den Tumbler geben und mit einer Zitronenzeste abspritzen und ohne Eis servieren.
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